Ich habe wieder mal einen guten Zeitpunkt erwischt, nur wenige Kunden sind im Markt unterwegs, meist alleine, oder höchstens zu zweit. Kein Gedrängel vor den Regalen. Jeder ist sichtlich bemüht Abstand zu halten.
Es ist leise, sehr leise. Kein Geplauder oder munteres Kinderplappern wie früher an einem Samstagnachmittag. Als hätte das Corona Virus uns das Sprechen verboten. Hat es nicht. Nur Abstand halten beim Sprechen gehört nun leider zur täglichen Routine.
Die Regale sind heute unerwartet voll. Ich brauche nicht zu improvisieren und meinen Speiseplan umzustellen, wie in der vergangenen Woche. Es ist alles erhältlich was ich benötige. Und an der Tiefkühltruhe angekommen lacht mein Herz und freut sich: mein Lieblingsgemüse ist endlich wieder vorrätig. Ich nehme zwei Packungen mit, eine auf Vorrat. Vorsichtshalber.
Mir fällt auf, dass fast alle Kunden Einmalhandschuhe tragen. Ich habe keine. Vor einer Woche stand ich noch vor dem Regal und überlegte, ob ich eine Packung mitnehmen sollte. Aber tat es nicht, hielt es für übertrieben, denn vor und nach dem Einkaufen gründlich Hände waschen reicht doch, dachte ich. Nun stehe ich wieder vor dem Regal – und diesmal wird mir die Entscheidung abgenommen, denn der Platz ist leer. Ok, dann eben keine Handschuhe. Aber Handcreme wäre toll, für meine armen Hände, die unendlich leiden, weil sie durch das häufige, lang anhaltende Waschen mittlerweile so trocken und rissig sind, wie noch nie vorher in meinem Leben. Ich habe Glück, zwar nur noch fünf Tuben im Regal, aber mir reicht ja eine davon. Ich werfe noch einen kurzen Blick auf die andere Seite, zum Hygiene Regal. Nur interessehalber.
Alles leer. Kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Aber bin doch froh, dass ich weder Toilettenpapier, noch Küchenrollen dringend benötige. Nein, ich hab nicht gehamstert. Sondern kaufe von jeher immer je eine Packung auf Vorrat. Mehr ist nicht nötig.
Vor der Kasse angekommen sehe ich sofort, dass es außer den schon gewohnten Abstandsmarkierungen auf dem Boden wieder neue Sicherheitsvorkehrungen gibt.. „Bitte legen sie ihre Ware mit deutlichem Abstand zum nächsten Kunden aufs Band“. Es gibt aus Hygienegründen keine Platzhalter, Trennstäbe, mehr am Fließband. Die Kassiererin sitzt nun in einer Art Plexiglas-Häuschen. Auch hier, wie häufig im Markt, der Hinweis: „Bitte Abstand halten“. Das Gerät für die EC Karten Zahlung ist nun außerhalb vom Plexiglas angebracht. Als ich meine Pin Nummer eingebe beschleicht mich ein mulmiges Gefühl. Mit Handschuhen an den Händen würde ich mich jetzt besser fühlen, bestimmt.
Ich nicke der Kassiererin freundlich zu, wir wünschen uns ein schönes Wochenende. Bemühen uns um Normalität. Beide.
Draußen bleibe ich auf dem Weg zum Auto unvermittelt stehen. Ich habe plötzlich das Bedürfnis ihn festzuhalten, diesen Moment, so normal, und doch so besonders: Die Sonne wärmt mir mein Haar und eine leichte Brise angenehm frischer Luft streichelt mein Gesicht. Wie schön, freut sich mein Herz. Es tut so gut, schwärmt meine Seele.
.. Genießen und Abstand halten , sagt mein Verstand.
Allen die sich hier auf meinen Blog verirren, wünsche ich von Herzen:
Kommt gut durch diese schwere Zeit, verzweifelt nicht, bleibt zuversichtlich, passt auf euch und eure Lieben auf
und bleibt gesund.
Alles Liebe,
Wally